Nach Ansicht der FAZ geraten die Pflegekosten außer Kontrolle, wenn der jüngste Reformplan von Jens Spahn umgesetzt wird.
Der Autor untermauert diese These mit angsteinflößenden Zahlen: Werden die Eigenanteile im Heim gedeckelt wie geplant, dann bräuchte die Pflegeversicherung 2030 Steuerzuschüsse von mindestens 16 Milliarden Euro „damit der Beitragssatz nicht explodiert.“
Die Pläne führten insgesamt „zu einer aufwachsenden Belastung der Steuerzahler mit den entsprechenden negativen volkswirtschaftlichen Wirkungen“, zitiert die FAZ eine Studie der privaten Krankenversicherer. Danach beliefen sich die aufsummierten Bundeszuschüsse bis 2030 auf 109 Milliarden Euro.
Weniger Beitragseinnahmen, steigende Personal- und sonstige Kosten, immer mehr Pflegebedürftige: All das würde das System überlasten und die Zukunft der Jungen, die all die Milliarden verdienen müssen, gefährden.
Höhere Beiträge oder hohe Steuerzuschüsse? Beides!
Unabhängig davon, ob es am Ende genau diese Zahlen sein werden oder etwas andere ist die Analyse tendenziell richtig. Die Antwort auf die Frage, ob uns in den kommenden Jahren deutlich höhere Beiträge oder üppige Steuerzuschüsse erwarten lautet: beides!
Und selbst wenn wir die Pflegeversicherung ganz abschaffen – was ich ja seit Jahren fordere – und alles aus Steuermitteln bezahlen, werden die Pflegekosten unterm Strich in Zukunft sehr viel höher sein als bisher. Weil wir Pflegekräfte deutlich besser bezahlen müssen – damit überhaupt noch jemand den Job macht, weil die Alten mehr und die Jungen weniger werden, und weil drittens die Alten immer älter werden und damit tendenziell immer mehr von ihnen pflegebedürftig.
Wir werden – böses Wort – verzichten müssen
Dänemark gibt – gemessen an seiner Wirtschaftsleistung – fast dreimal so viel für Pflege aus wie Deutschland. Und solche Pflegekosten kommen auch auf uns zu. Vielleicht sollte das den Jungen irgendwann mal jemand sagen. Und dass sie in Zukunft auf Teile ihres Lebensstandards werden verzichten müssen, damit wir genug Geld für die Pflege haben. Weil wir jeden Euro nur genau einmal ausgeben können. Wir können schlicht nicht so weitermachen wie bisher, weil das Geld dazu nicht reicht.
Jens Spahn weiß das natürlich, sagt es aber nicht. Das Wort Verzicht ist noch immer eines, das Politikern nicht über die Lippen kommt.